Montag, 30. Januar 2017

Der komplette Norden - Check

Als wir nun vorletztes Wochenende in Nelson verbrachten und wirklich kein Verlass auf den Wetterbericht war, hatten wir zum einen die schlimmste Nacht unseres Lebens, als es die komplette Nacht durchschüttete und unser Auto durch den starken Sturm gewackelt und fast weggeflogen ist. Wir wollten aber noch in Nelson bleiben, da wir noch auf Annis Paket warteten und des Weiteren auf den nächsten Sonntag hinfieberten (29.01.17), weil wir eine Tour durch den 60km entfernten Abel Tasman Nationalpark planten und dafür bereits ein Doppelkayak, eine DOC-Hütte und ein Wassertaxi gebucht hatten. Da das Wetter aber unerträglich war und es das Essen kochen und entspannen erschwerte, fuhren wir kurzer Hand los Richtung Golden Bay, welches eine riesige Bucht im Nordwesten der Südinsel ist und wo wir auf schönes Wetter hofften.
Auf der langen Fahrt durchquerten wir die riesigen Takaka Hills, wenn auch nur mit 20km/h aber am Ende des Tages kamen wir schließlich in einer sorgfältig ausgesuchten Straßenbucht an und entschieden dort einfach illegal zu schlafen, da es in der kompletten Gegend keine Campingplätze für uns gab!
Am nächsten Morgen erwachte Dustin um halb 8 aufgrund einer zufallenden Autotür und sagte nur völlig aufgebracht zu Anni, dass neben uns ein Auto des District Councils stehe und wir somit "erwischt" werden... Doch zu unserem Glück schickte uns die Frau ohne eine Geldstrafe weg, da dieser Platz nur für Selbstversorgerfahrzeuge sei und wir keines sind. Fair enough. Also fuhren wir schnell weiter zu einer anderem Stelle wo wir dann genüsslich weiter schliefen.
Da die Frau aber wahrscheinlich unser Nummernschild aufgeschrieben hat, wollten wir uns in den nächsten Nächten nicht nochmal in dieser Gegend erwischen lassen und beschlossen die nächste Nacht in Collingwood auf einem bezahlten Campingplatz zu verbringen, so dass wir auch mal unserer Körperhygiene nachgehen konnten und eine Waschmaschine hatten. Der Campingplatz gefiel uns dann so gut dass wir gleich 3 Nächte blieben!

Am Donnerstag Morgen aßen wir unser morgendliches Spiegelei und nachdem eine Möwe Annis letztes Toast geklaut hat, fuhren wir noch weiter westlich zum Farewell Spit. Dies ist eine schmale Landzunge mit einer Länge von ca 32 Kilometern. Sie ist bekannt für den super starken Wind der dort ganzjährig den Sand der riesigen Sanddühnen in die Gesichter aller Wanderer pustet. Das reizte auch uns super doll so dass wir einen 12km Sparziergang durch die "Wüste"  machten. Zuerst  wanderten wir 4km durch das Meer, da wir Ebbe hatten und genossen, dass der starke Wind von hinten kam. Dann mussten wir irgendwann links rauf zu den riesigen Sanddühnen, wo der Spaß dann richtig begann. Wir hatten Sand überall. Er prasselte gegen unsere Beine (das war eher wie eine Massage), in die Ohren, Augen und in die Haare. Nachdem wir dann wie kleine Kinder mehrere Male die Sanddühnen hinunter rutschten,  einen Fluss durchquerten und herumalberten kamen wir auf der anderen Seite der Landzunge an, wo wir dann wieder zurück marschierten.  Doch diesmal kam der Wind von vorne und wurde immer doller. Weit und breit nichts zu sehen außer jede Menge Sand und rechts von uns die unendlich weite Tasmansee. Ich glaube wir haben uns noch nie so frei gefühlt wie in dem Moment. Völlig allein einmal komplett durchgepustet waren wir von allen Gedanken befreit.
Ebbe



etwas Vegetation







Am Ende der Welt



ohne Kapuze geht nicht



Für die komplette Strecke wurden 4 Stunden empfohlen, doch wir waren erstaunlich schnell unterwegs. Und das obwohl wir uns super langsam vorkamen. Wie im Zeitlupenstil liefen wir die letzten 6km entgegen des Windes, stets die Kapuze ins ganze Gesicht gezogen, da der starke Wind die Ohren zum schmerzen brachte. Wie die letzten Bleppos  sangen, hüpften, "rannten" und wanderten wir den Rest des Farewell Spits zurück. War uns egal, war ja keiner dort. Nach etwa 3 Stunden kamen wir glücklich, voll mit Sand und erschöpft wieder am Parkplatz an.

Nun wollten wir aber nach unserer im dort anliegenden Cafe bestellten Pommes Richtung Nelson zurück ansteuern. Natürlich konnten wir nicht die ganze Strecke am Stück fahren, da wir sehr müde und unkonzentriert waren. An der Stelle sollten wir erwähnen, dass Anni stets diese langen Strecken fährt und Dustin häufig den Stadtverkehr übernimmt. Also wer das liest, kann ruhig eine kleines Lob in Form einer Nachricht an Anni hinterlassen, dass sie uns immer überall sicher hinbringt und nie einen Unfall verursacht. Wir vergessen hier mal, dass es nur 4 Millionen Menschen in ganz Neuseeland gibt und somit nicht all zu viel los ist auf den Straßen. Dennoch könnten wir bei den ganzen hügligen Bergen jederzeit eine Klippe runterstürzen und keiner würde uns finden. Also danke Anni! 
Wir schafften es also erstmal nur bis Takaka und schliefen wieder auf so einer Picknick Wiese, wo auch viele andere schliefen. Wir stellten unseren Wecker trotzdem auf um 7, damit uns keiner erwischt. Da wir um 20 Uhr aber schon einschliefen, waren wir trotzdem ausgeschlafen und machten uns auf den Weg. Wieder mussten wir die Takaka Hills überqueren, und keinen Kilometer bergauf, fing Eschti wieder an zu dampfen und zu stinken. Hilfe! Netz hatten wir dort auch nicht, also warteten wir erstmal ein bisschen, da das alte Auto einfach etwas zu warm zu sein schien. Dann rollten wir wieder zurück, damit wir Doro kontaktieren konnten, damit sie hoffentlich alles schlimme ausschließen konnte. Das tat sie auch, da alle Flüssigkeiten voll waren und die Anzeige auch normal war. Trotzdem riet sie uns, wenn wir es nicht über die zugegeben super steilen Hills schaffen sollen wir den ADAC rufen. Ansonsten sagte sie, ist es für so ein altes Auto normal, da diese Hills für jedes Auto eine Herausforderung seien. Wir holten nun noch etwas Öl für den Notfall an der Tanke und versuchten es nochmal, in dem wir alle 200m pausierten und das Auto abkühlen ließen. So schafften wir es über den Berg und konnten endlich nach Nelson. 
Dort am Freitag Mittag angekommen, holten wir sofort Annis Paket, was es nach 2 Monaten dann auch mal geschafft hat. Besser spät als nie!! Danke Mama! Wir entspannten noch eine Weile in Nelson, wo bereits besseres Wetter war und organisierten am Samstag alles für unseren Abel Tasman Nationalpark Trip. Der Plan war ins 60km entfernte Marahau zu fahren, wo der Nationalpark beginnt. Man kann diesen nicht mit dem Auto befahren, sondern nur zu Fuß oder übers Wasser. Jeder kann seine persönliche Route planen und 1-5tägige Trips durch den Park machen. Er hat einige Campsites und Hütten zu bieten, wo man nächtigen kann. Wir planten von Marahau ein Kayak zu mieten und damit bis Anchorage zu fahren. Gedacht sind 3,5h Fahrt, doch wir ließen uns Zeit und verbrachten 5h mit dem Kayak. Zwischendurch pausierten wir an den wirklich goldenen Stränden und fuhren außerdem bei Adele Island vorbei, wo es eine Robbenkolonie geben soll. Diese fanden wir auch sehr schnell, da die Robben uns schon mit lustigen Geräuschen den richtigen Weg zeigten. So sahen wir sie auf den Felsen faulenzen, im Wasser spielen und sogar ein paar Baby-Robben in Höhlen hineinrobben. Und das in freier Natur, das war schon toll. Spätestens 15:30 Uhr sollte man in Anchorage sein, damit die Kayaks dort abgeholt werden können. Wir hatten noch genug Zeit und machten eine längere Pause an einem kleineren super schönen Strand, gingen baden und spielten Ball. Das Leben könnte nicht schöner sein. 
Zwischendurch sahen wir noch einen kleinen, toten Pinguin an der Wasseroberfläche schwimmen und fragten uns, was der da zu suchen hat. Hier gibt es Pinguine? 
Um 15 Uhr kamen wir in Anchorage an und dann standen uns noch 12km Wandern bevor, um zur Bark Bay zu gelangen, wo wir eine Hütte gebucht haben, in der wir schlafen konnten. Achso und wir hatten wärmstes Wetter und die Sonne hat uns ganz schön zugesetzt, doch zum Glück verdeckten ein paar Schönwetterwolken die Sonne  und der Weg durch den dichten Wald  machte das Wandern angenehmer. 

Adele Island






ROBBE! 





happy duddli



Traumstrand...

















... wie aus dem Katalog

Für die Wanderung waren 4 Stunden angesetzt, doch wenn man Glück hat und Ebbe hat, konnte man eine Abkürzung nehmen, so dass wir Gott sei Dank nur 2,5 Stunden wandern mussten. Da unsere Fitness zunehmend besser wird, hat diese Wanderung trotz so mancher steiler Anstiege sehr Spaß gemacht und wir wanderten (wieder vollkommen allein) durch den dichten Mischwald und lauschten stets zu den wirklich unfassbar lauten Millionen Zikarden. Als wir dann endlich ankamen, waren wir völlig erschöpft und glücklich und entdeckten überrascht, dass wir unser Zimmer für die Nacht mit 12 anderen Leuten teilen sollen. Tja, ein sogenannter Dorm Room erwartete uns. Genau wie erwartet gab es dann genug Leute die noch super laut und ohne jene Rücksicht auf Schlafende 10 Minuten in irgendwelchen Tüten rumwühlten oder Spaß dran hatten mit ihrem Schlafsack rumzuknistern. Idioten gibt es überall, doch Schlaf fanden wir dann trotzdem. Es war schließlich unser erstes Bett seit 4 Monaten. Früh um 7 war die Nacht dann auch wieder zu Ende, da die ersten Leute aufstanden und alles zusammenpackten, denn die meisten hatten noch einen langen Weg vor sich, nicht so wie wir, die nur noch 2 Stunden bis nach Otehanui laufen mussten, um sich dort von einem Wassertaxi abholen zu lassen. 
Bei leichten Sprühregen marschierten auch wir gegen 10 Uhr los und waren über pünktlich in Otehanui. Dort quasselten wir überdacht eine Weile, machten Bekanntschaft mit anderen Kayakfahrern, die sich über die raue See beschwerten. Zu recht, es war wirklich super wellig da draußen, weswegen wir uns super glücklich schätzten, den Tag davor so perfekte Bedingungen fürs Kayakfahren gehabt zu haben. Nun brachte uns ein Wassertaxi gegen 14 Uhr zurück nach Marahau, wo unser Auto auf uns wartete. Diese Fahrt bereitete uns oftmals großes Bauchkribbeln und machte super Spaß. Als die Fahrerin dann noch mitten auf dem Wasser anhielt, weil sie einen kleinen süßen Pinguin im Wasser entdeckt hat und wollte, dass wir ihn von nahem sehen, war der Ausflug perfekt geendet. Nun wussten wir auch woher der tote Pinguin kam, den wir den Tag zuvor gesehen haben. 
Alles in allem war es ein glücklich verlaufender, schöner Ausflug mit vielen verschiedenen Eindrücken und wir fuhren zufrieden zurück nach Nelson, von wo es demnächst Richtung Westküste (Westport) geht und wir unser Abenteuer fortführen. 

stets motiviert

der braucht schon wieder ne Pause ;) ;) ;)

huhuuuu


nichts für schwache Nerven



sieht aus wie ein Herz 



nicht mehr lang!


BARK BAY

begeistert

am nächsten Morgen

ab nach Hause