Nach dem Tongariro Alpine Crossing blieb uns nur noch ca. eine Woche auf der Nordinsel und eins war uns klar: wir wollten die nächsten Tage nicht mehr viel laufen aufgrund des schlimmsten Muskelkater unseres Lebens. Auf der Liste standen eigentlich nur noch 2 Dinge. Einmal mit dem Auto zur Westküste und den über 2000m hohen Mount Taranaki in der gleichnamigen Gegend umrunden und anschließend ins 2-3 Autostunden entfernte Wellington fahren. Also verbrachten wir die meiste Zeit zunächst im Auto und begannen den Mount Taranaki zu umrunden und machten dabei Halt in der dort größten Stadt New Plymouth. Wir besichtigten alles, was es zu besichtigen gab, doch den Berg hinauf klettern, das ersparten wir uns. Wir ließen es uns gut gehen bei schönem Wetter und auch wenn unsere Eschti auf dem Weg zu einem Lookout anfing zu dampfen und uns das zunächst beunruhigte, wurde die Zeit auf dem Weg nach Wellington und in Wellington super lustig. Warum? Auf einem Campingplatz mitten im Nirgendwo versteckt hinter einem Highway sahen wir einen Isuzu Wohnwagen und machten Späße, dass das Ella und Simon sind. Doch als wir von weitem einen blonden Lockenkopf sahen, wussten wir genau um wen es sich handelt und im gleichen Moment sprangen die beiden auf und wir alle waren den restlichen Abend überrascht, was es doch für Zufälle gibt. Wir hätten nicht gedacht, dass wir uns so schnell wiedersehen, doch nach diesem wirklichen schönen und lustigen Abend an dem wir uns alles erzählten, was wir seit dem Abschied in Whakatane erlebt hatten, beschlossen wir uns in Wellington zu verabreden und das Wochenende zusammen zu verbringen, bevor es mit der Fähre zur Südinsel geht.
Dustin und Anni machten sich am nächsten Tag auf nach Wellington, blieben jedoch die darauffolgende Nacht auf einem Campingplatz, der noch ca 60km entfernt von Wellington lag aufgrund von fehlender Konzentration beim Auto fahren und dem wirklich stürmigen Wetter. Uns war nämlich schon bekannt, dass es in Wellington extrem windig sein würde, und das jeden Tag zu jeder Jahreszeit. Als wir dann Freitag den 13.01.2017 endlich in der Hauptstadt ankamen, suchten wir uns zunähst einen kostenlosen Parkplatz etwas außerhalb der Innenstadt, wurden beim Aussteigen fast weggeweht und liefen den ganzen Weg zum Stadtzentrum, um uns dort einen Überblick zu verschaffen und das Nationalmuseum Neuseelands namens "Te Papa" anzuschauen. Te Papa bedeutet soviel wie "Schatzkiste" und ist in verschiedene Themenbereiche pro Etage aufgeteilt. Der Eintritt ist frei und das Museum liegt genau dort wo die pazifische Platte und die australische Platte aufeinandertreffen. Das Gebäude zu errichten hat 300.000 Millionen Dollar gekostet, doch es hat keine Schäden vom Erdbeben davon getragen, da es durch Materialien wie Gummi unterstützt wird. Allgemein konnten wir nirgends in der Stadt verbleibende Schäden vom Erdbeben erkennen.
Zur selben Zeit, als wir das wirklich interaktive und interessante Museum besuchten, schrieb uns Ella, dass sie ebenfalls in Wellington angekommen sind und ob wir nicht in der bekannten Cuba Street in Wellington ausgehen wollten, da sich dort all die Restaurants und Bars befinden. Wir beschlossen also ca 200m vom Te Papa auf einem Parkplatz zu übernachten, wo man 24 Stunden stehen darf, so dass wir unser Auto immer dort stehen lassen können und der Weg in die Stadt nicht weit ist. So schliefen wir auch die nächsten zwei Nächte dort. In dieser Freitagnacht besuchten wir also ein Pub und eine andere Bar, die gleichzeitig ein Club ist, machten Bekanntschaft mit vielen verschiedenen angetrunkenen Leuten und hatten einfach Spaß.
Den nächsten Tag spazierten wir ziemlich lange durch die Stadt, in der Hoffnung etwas richtig geiles zu essen zu finden. Das "Katerfrühstück" war letzendlich eine 5 Dollar Pizza von Pizza Hut , so dass wir gestärkt in den später etwas verregneten Tag starten konnten. Ella, Anni und Dustin wollten abends ins Kino gehen, wobei Simon etwas Zeit für sich wollte und irgendwo mit dem Wohnwagen hinfahren wollte. Wir 3 erhielten im Kino angekommen jedoch die Nachricht, dass alles ausverkauft sei. Also kontaktierten wir sofort Simon, dass er bitte zurück kommen möchte, da es regnete und wir nicht unbedingt zu dritt in unserer Eschti verweilen wollten. Nach ca. 20 Minuten kam Simon plötzlich angerannt, ohne Auto.
Er erklärte uns, dass das Auto mitten beim Fahren ausgegangen sei und es jetzt irgendwo in der Stadt steht. Also fuhren wir zu viert zu dem 22 Jahre alten Wohnwagen, riefen den ADAC und hofften, dass alles klar geht. Nach einer Weile hat der ADAC-Mensch den Wagen zumindest wieder anbekommen, sodass wir zum Parkplatz zurück konnten. Trotzdem sollten Simon und Ella eine Garage aufzusuchen, um das Problem zu beheben. Am nächsten Morgen ging das Auto nämlich wieder nicht an und da es Sonntag war, hatten natürlich alle Garagen geschlossen. Für Anni und Dustin hieß es am darauffolgenden Montag Morgen um 8:30 die Fähre zu nehmen und die anderen beiden hatten ebenfalls am Montag Mittag eine Fähre gebucht, weswegen sie sich nun Sorgen machten die Fähre kostenspielig zu verschieben.
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Wellington |
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Te Papa |
Für uns ging also alles glatt und wir hatten wieder besseres Wetter um die 3,5 stündige Reise zur Südinsel anzutreten. Dort in dem kleinen Örtchen Picton angekommen, fuhren wir direkt durch in die etwas größere Stadt Blenheim, die umgeben von unzähligen Weinfeldern umgeben war. Denn die ganze Region namens Marlborough ist Neuseelands Hauptweinanbaugebiet.
Nach dem Einkauf und einer schönen Dusche in Blenheim suchten wir aufgrund des wirklich heißen Wetters einen Strand in der Nähe, wo wir den Rest des Tages verbrachten. Auch am nächsten Tag war das Wetter wunderbar und wir fuhren einen der vielen kurvigen, steilen Wege in den Marlborough Sounds entlang, um dort einen 1-stündigen Weg hinauf zu laufen und auf eine tolle Aussicht hofften. Die Marlborough Sounds sind quasi eine Wasserstraße, die von bewaldeten Hügeln umgeben ist und als eine der schönsten Wasserstraßen gilt. Also liefen wir die 2km lange Strecke nur bergauf und waren total beeindruckt von dem türkisblauen Wasser gemixt mit dem saftigen Grün der Wälder und dem blauen Himmel. Immer wieder sahen wir vereinzelt Häuser inmitten dieser Wälder direkt am Wasser völlig abgeschnitten von der Zivilisation. Später lasen wir jedoch, dass es hier extra Boote gibt, die einmal wöchentlich die Post und Lebensmittel zu diesen Häusern bringen. Oben angekommen beschlossen wir gleich, dass wir hier noch eine Bootstour machen möchten, um diese schöne Landschaft auch noch vom Wasser zu erkunden.
Doch zunächst hat es uns in das Hafenstädtchen Nelson getrieben, wo es wirklich nur von deutschen Backpackern wimmelt und wir den ein oder anderen Backpacker wieder gesehen haben, den wir bereits auf der Nordinsel trafen. Ella und Simon schrieben uns währenddessen, dass sie es ebenfalls noch am Montag Abend auf die Südinsel geschafft haben, nachdem sie ihr Auto reparieren ließen. Wir werden uns aber erstmal nicht "mit Absicht" treffen sondern machen eine Art Spiel daraus, wer wen zu erst findet, ohne zu wissen wo man sich befindet.
Wir bleiben nun erstmal in Nelson, da das Paket von Annis Mama nun auch endlich in Neuseeland ist und nun von Whakatane nach Nelson geschickt wird. Außerdem wollen wir wie gesagt eine Bootstour machen und die Gegend erkunden. Wie zum Beispiel am Donnerstag, als wir zum Nelson Lakes Nationalpark gefahren sind, in der Hoffnung auf besseres Wetter und uns dort die Aussicht auf einen der Seen mit hunderten von Sandflies teilten. Diese kleinen Viecher sind kleine Fliegen, genau wie Obstfliegen, doch sie beißen dich sofort und danach juckt es wie ein Mückenstich. Keihne Ahnung warum sowas existieren muss, jedenfalls gibt es diese Dinger auf der Südinsel noch häufiger als auf der Nordinsel, wo sie uns noch nicht ganz so doll gestört haben.
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Whites Beach (Blenheim) |
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Wanderung kann starten |
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Marlborough Sounds |
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kurze Pause |
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Dustin längst oben angekommen |
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Nelson Lakes Nationalpark |
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wenn es draußen regnet |