Sonntag, 30. Oktober 2016

Einblick ins Arbeitsleben der Beerenpflücker

Nachdem wir am Samstag die Jobzusage bekamen, rechneten wir uns zunächst aus, wie viel Geld wir bis Heiligabend zusammen haben und beschlossen darauf anstoßen zu gehen und besuchten das Restaurant Roquette und ließen es uns mal richtig gut gehen und ließen uns bekochen, was wir als arme Backpacker schon gar nicht mehr gewohnt waren. 

Unserem letzten freien Tag verbrachten wir dann draußen in der Sonne und entspannten nochmal richtig, da wir nicht genau wussten, wie anstrengend die Arbeit denn werden würde. 
Heute wussten wir es endlich! Als 7 Uhr der Wecker klingelte war es seit langem mal wieder sehr kalt draußen und wir gingen eingemümmelt zur Arbeit. Wir durften eine halbe Stunde später kommen als die anderen, da es unser erster Tag ist. Also begannen wir 8:30 gleich mit dem fleißigen Pflücken der Erdbeeren. Dies ist wahrscheinlich der "schwierigste" Part am Tag, denn es gibt ein paar Dinge zu beachten, welche Eigenschaften und Farben die Erdbeeren haben dürfen und wo man sie genau abpflückt und hinzu kommt, dass es nach den 3 Stunden irgendwann im Rücken schmerzt. Aber zum Glück besteht unser Arbeitstag nicht nur aus dem Pflücken. Danach wurden die Erdbeeren sorgfältig auf die Hänger geladen und reingebracht. Nach unser 15-minütigen Pause galt es für Anni und die 3 anderen jungen Mädchen Erdbeeren sortieren. In sehr gute, gute und etwas matschigere bzw. (Paul nennt sie) orangene Erdbeeren. So sollten die verschiedenen Erdbeeren in gewisse Behälter gepackt werden, sodass sie ein bestimmtes Gewicht bekommen und verpackt werden können. Das sind dann die Erdbeeren, die im Cafe so gekauft werden können. Die etwas matschigeren Erdbeeren werden später die "Frozen Berrys", die ebenfalls dort verkauft werden. 
Dustin beschäftigte sich derzeit damit, die gefrorenen Beeren mit einem Messer zu zerkloppen und vorher in der Mikrowelle etwas aufzutauen. 
Nach dieser Arbeit gab es eine weitere Pause, in der mitgebrachtes Essen verspeist werden durfte. Der letzte Teil (für Dustin und Anni zumindest) bestand dann darauf, die matschigeren und orangenen Erdbeeren zu schnippeln und das Grüne zu entfernen, damit sie dann in den Kühlraum kommen können. Als die getan war, war es 14:45 Uhr und Paul sagte, wir können für heute gehen. Die 3 anderen Mädchen sollten jedoch noch da bleiben und Servietten falten. Dies wird uns wahrscheinlich auch ab morgen erwarten, da wir dann die vollen 8 Stunden am Tag beschäftigt sein müssen. 

Insgesamt gefällt uns die Arbeit, auch wenn es auf Dauer sehr anstrengend sein muss. Trotzdem freuen wir uns, eine ziemlich simple Arbeit gefunden zu haben, die relativ abwechslungsreich ist und uns am Ende der zwei Monate viel Geld bringt. Gehalt kriegen wir übrigens wöchentlich am Freitag ausgezahlt. 


Das Lager - unser Arbeitsplatz 


Das Café



Das Café

Frozen Berrys



unsere Erdbeeren (nur ein sehr kleiner Teil)

fertig verpackt


Freitag, 28. Oktober 2016

Beeren Beeren Beeren

Unser letzter Tag in Tauranga gestaltete sich so, dass wir Bewerbungen schrieben und nach Te Puke, die Kiwihauptstadt, gefahren sind um spontan bei Kiwiplantagen zu fragen, ob es einen Job für uns gibt. Das war ziemlich nervenaufreibend und wir gingen nochmal ins Internet und stöberten alles durch und schauten auch nach Blueberry farms und stießen dabei auf eine Liste von solchem Farms, die Leute einstellen. Also riefen wir sofort bei Julian's Blueberry Farm In Whakatane an und sprachen mit Paul, der uns letztendlich nach Whakatane einlud. Wir machten uns sofort auf ins 45 Minuten entfernte Whakatane und übernachteten dort am Wasser. Wir fühlten uns gleich wohl hier und sahen beim hineinfahren in die Stadt schon die Farm, die uns ziemlich überwältigte, da sie größer war als gedacht und an ein sehr gut besuchtes Café gebunden war. Heute gingen wir also zu Paul und redeten mit ihm während er mit den ganzen anderen jungen Leuten in der Packstation arbeitete und Erdbeeren schnippelte. Wir durften sofort kosten und nach einer Stunde reden,  überredete er uns letztendlich, dass wir genau bis Weihnachten hier arbeiten. Dies wollten wir zuerst nicht, doch bereits am Telefon sagte er uns, dass er uns für 2 Monate bräuchte. Wir verstanden das und dachten uns, dass wir dann wenigstens sehr viel Geld zu Weihnachten haben und lange weiterreisen können, zumal wir uns sehr wohl dort fühlten und Paul uns ein gutes Gefühl gab. Also bekamen wir einen Arbeitsvertrag in die Hand gedrückt und fangen am Montag an dort zu arbeiten als Picker und Packer, also pflücken und packen. Wir werden wahrscheinlich 8h am Tag arbeiten und das 6 und manchmal 7 Tage die Woche und das ganze bei einem Stundenlohn von 16,47 Dollar. Wir sind überglücklich nun doch so schnell einen Job gefunden zu haben und hoffen, dass wir uns schnell hineinfinden,  neue Freunde finden und nach 2 Monaten Arbeit übermüdet und mit einer aufgefrischten Reisekasse Neuseelands Natur und Kultur weiter erkunden können.
im Hintergrund White Island - Neuseelands aktivster Vulkan!
Abendbrot
ein paar Würfe sind immer drin
die ziemlich schönen Straßen von Whakatane bei Nacht
JULIAN'S BLUEBERRY FARM - neuer Arbeitsort
nur eins der vielen Felder

Mittwoch, 26. Oktober 2016

Mount Maunganui bestiegen

der lange Strand von Mount Maunganui
türkises Buchtenwasser
jemand bereit zum Fallschirmspringen?
Bay of Plenty
wie auf den Tauranga Postkarten 

Dienstag, 25. Oktober 2016

Tauranga

Als Dustin und ich die 4 Fische fingen, kam ein sehr netter Mann und begann mit uns zu plauschen und zeigte uns spontan ein bis zwei Autominuten weiter eine wohl sehr gute Angelstelle,  wo man auch die hier sehr bekannten Snapper fangen kann. Da es aber nur richtig zu regnen begann und Anni vor Hunger quängelte und das Essen vor der Dunkelheit fertig haben wollte, stellten wir uns auf einen Parkplatz direkt in der Nähe und verschoben das Angeln auf den nächsten Tagen. Was uns jedoch am nächsten Morgen erwartete ließ unsere Laune ziemlich schnell sinken. Morgens um 8 klopfte es an unserem Auto und ein Mann sagte uns, dass wir auf dem Platz nicht übernachten durften und er uns nun ins System aufnehmen muss und wir eine Strafe zu bezahlen hätten.  Völlig entsetzt und übermüdet schaute Dustin auf den Zettel und Anni fragte nur "wie viel?". Dustins Blick ließ nichts gutes erahnen und er sagte schließlich ziemlich angepisst "200 Dollar".  Somit war Doros Aussage bestätigt, das die Leute auf der Coromandel Halbinsel ziemlich pingelig sind, was das campen betrifft, denn der Mann sagte uns, jemand der dort wohnt hätte ihn angerufen und gepetzt. Nun ja nachdem vor allem bei Dustin die Laune nicht besser zu werden schien und das Wetter auch nicht toll war, wollten wir nur noch weg aus der Umgebung und vor allem schnell unsere Steuernummer beantragen damit wir endlich arbeiten können und das verlorene Geld wieder rein bekommen. Aber eins ist sicher, daß passiert uns nicht nochmal. 
Wir machten uns also auf Richtung Tauranga, da dies eine sehr schöne ziemlich große Stadt ist direkt am Wasser und in der Bay Of Plenty liegt. Die 2 stündige Autofahrt verlief zum ersten mal ruhiger als sonst. Diesmal wurde nicht lautstark zu den 18er Jahre Hits mit gesungen sondern Dustin schlief und Anni konzentrierte sich darauf, uns beide sicher durch die kurvige Landschaft zu befördern. 
Am Mittwoch nahmen wir uns nun vor bei einer Bibliothek die letzten Dokumente zu kopieren, die man für die Beantragung einer neuseeländischen Steuernummer braucht und letztendlich das Formular bei der Post auszufüllen und abzuschicken. Diesmal klappte alles am selben Tag und die ersten Bewerbungen für Jobs in der Umgebung sind bereits abgeschickt. Jetzt heißt es warten und hoffen. Wir schauten uns derweilen die Stadt an und beschlossen, morgen den Mount Maunganui zu besteigen, von wo man eine super Aussicht auf Tauranga haben solle.

Brücke Tauranga - Mount Maunganui
ganz belesen

Montag, 24. Oktober 2016

Coromandel

Da wir am Sonntag nun keinen Grund mehr hatten in Auckland zu bleiben, fuhren wir also wieder zur Coromandel Halbinsel, um diese einmal zu umrunden und zu ende zu erkunden. Dabei war unser erstes grobes Ziel die Stadt Thames und der dort beginnende Fluss, der viele Kilometer bis in den Coromandel Forest Park, also in pure Waldlandschaft, hineinführte und Hoffnung auf viele Fische gab. Der Fluss war generell sehr Flach mit vielen Steinen überall versehen, was ein gutes Gewässer für die Forellen darstellt. Als wir an der scheinbar einzigen tiefen Stelle vorbeigingen,  sahen wir dort ein extra angebrachtes Sprungbrett und ein paar Menschen, die dieses tiefe Loch zum Baden ausnutzten.
Uns hingegen war nicht danach dort baden zu gehen und suchten weiter einen geeigneten Ort zum Angeln. Dabei entdeckten wir eine Straße, die über den Fluss rüberführt und wo sich schon eine Wasserschicht sammelte und wir die Straße also nur zu Fuß überquerten und auf der anderen Seite weiter nach einer Angestellt suchten. Neben den vielen Privatwegen kam endlich eine nicht eingezäunte Stelle, die zum Fluss führte und uns einen sehr ruhigen Platz (auf vielen unbequemen Steinen) mit viel Sonnenschein bescherte. Also zog Dustin seine Hose aus, um ins Wasser reinlaufen zu können  und Anni sonnte sich derzeit und genoss diesen idyllischen Platz.  Fische gab es leider nicht (war wohl die falsche Uhrzeit) aber einen Otter haben wir gesehen, der dort seelenruhig lang spazierte.

kalte Überquerung
geheimer Pfad zur Angelstelle
man muss Opfer bringen

Als uns irgendwann die Lust verging, fuhren wir diese lange Straße am Fluss weiter, hinein in die Waldlandschaft, die vollkommen unberührt schien, bis auf ein paar Wanderpfade und diese eine lange Straße, und schauten was uns noch so erwartet. Am Ende des Tages gab es diesen wunderschönen Fluss und ein paar schöne Ausblicke auf die auf Hügeln stehenden Wälder und ein dreckiges Auto, da es leider nur eine Schotterstraße war. Da wir mit unserer Eschti dort nicht viel schneller als 40km/h fahren konnten, neigte sich der Tag dem Ende zu und wir fuhren wieder nach Thames rein und machten uns unser Abendbrot bevor wir schlafen gingen.

Coromandel Forest Park
Abendbrot

Der nächste Morgen begann zunächst mit schönem Wetter, doch während unserer Autofahrt zu einem Wasserfall kamen immer mehr Wolken, doch nach Regen sah es nicht aus. Der Wasserfall befand sich wieder direkt im Coromandel Forest Park und war sehr hübsch mit ziemlich blauem Wasser. Die Begeisterung stieg aber nicht gerade, als Dustin beim Laufen auf den Steinen ausrutschte und ins Wasser fiel. Wir nahmen es dennoch mit Humor, denn verletzt hatte er sich nicht. Als wir dann zurück am Auto die nassen Sachen gewechselt haben, fiel Dustin auf, dass das Taschenmesser, das Paul ihm vor der Reise geschenkt hatte, nicht mehr da ist und wir stürzten zurück zum Wasserfall, um es im Wasser zwischen den Steinen zu suchen, da es ihm bei dem Sturz aus der Tasche gefallen sein muss. Gerade als ein netter Mann fragt was er suche und uns helfen wollte, findet Dustin das Messer und die Laune hätte nicht besser sein können. Nun konnten wir entspannt weiter fahren Richtung New Chums Beach. Nachdem wir zuerst einem bei Campermate eingezeichneten Weg folgten, der direkt zu diesem abgelegenen Strand führen sollte bemerkten wir schnell, dass es sich wieder um Privatweg handelte und wir einen anderem Weg nehmen sollten zum Beach. Schließlich kamen wir bei dem richtigen Parkplatz an, wo sich der Strand aber noch nicht befand. Nachdem wir dann das passende Schild sahen, dass wir 30 Minuten laufen müssen,um zu dem Strand zu gelangen, packten wir unsere Sachen und marschierten los. Es war jedoch kein gewöhnlicher Weg, sondern zuerst sollten wir den Fluss durchqueren, da es keine andere Möglichkeit gab. Also wurde die Hose ausgezogen und der kalte Fluss durchquert. Wir dachten das war die größte Hürde. Doch fast der ganze Weg zum Strand bestand nun daraus, auf den vielen wackligen Steinen mit Badelatschen lang zu balancieren, ohne sich weh zu tun.
kurz bevor er ins Wasser fiel
Anni blieb trocken
.... 
"STOP, no access to NEW CHUM" 
jetzt sind wir richtig
ersten Fische gesichtet
dieser Weg wird kein leichter sein, dieser Weg wird steinig und schwer
jetzt noch durch den Dschungel
gleich geschafft


Als wir dann aber nach 30 Minuten ankamen, war die Begeisterung groß. Vor uns ein nahezu leerer langer Sandstrand mit nebenbei bemerkt dem wohl weichsten Sand, den wir je berührt haben und schönem Ausblick auf eine Insel und Felsen. Da das Wetter wie gesagt etwas bewölkt war, war es trotzdem ziemlich warm, aber ans baden gehen dachten wir zunächst nicht. Als wir aber mit den Füßen durch das Wasser liefen, bemerkten wir, dass das Wasser wesentlich wärmer ist als bei unserem letzten Strandbesuch. Nachdem wir ein bisschen gedöst haben und die Zweisamkeit genossen haben (es waren vielleicht 20 andere Menschen mit am Strand) sind wir doch ins Wasser gegangen und waren bis zum Kopf im Wasser und sind mit den perfekten Wellen geschwommen. Doch gerade als wir aus dem Wasser draußen waren, wurde es kühler bzw. windiger und wir dachten uns, dass es gleich zu regnen beginnt, weswegen wir uns dann auf den Rückweg machten. So entkamen wir dem ekligen Sprühregen!

Das Paradies
glücklich angekommen
Entspannung pur

Nach ein paar Minuten im Auto dauerte es nicht lang bis Dustin ausstieg und an dem Fluss, den wir ein paar Stunden zuvor durchquerten, angeln wollte. Anni blieb derzeit im Auto. Plötzlich kam Dustin nach 10 Minuten angeln mit dem breitesten Grinsen voller Glück zum Auto auf Anni zugerannt und erzählte ihr von bereits drei Fischen die er fing! Als Anni dann auch mal einen Wurf machte (den ersten in Neuseeland), fing sie auch sofort einen Fisch. Er war zwar nur 10cm groß, aber immerhin ihr erster Fisch. Das machte nun 4 Fische insgesamt an einem Tag, sodass wir nach einer ordentlichen Portion Nudeln mit Ei schlafen gingen.